Wie hier beschrieben gibt es mächtige Unternehmen, die trotz ihrer Größe und Verschachtelung auf eine klare Anfrage eine klare Antwort liefern können.
Wenden wir uns nun der „dunklen Seite der Macht“ zu: DHL.
Das 1969 von Adrian Dalsey, Larry Hillblom und Robert Lynn gegründete Unternehmen wurde 2002 vom Ex-Staatsmonopolisten „Deutsche Post“ übernommen, die 3 Buchstaben sind mittlerweile Namensgeber für alle möglichen Bereiche mit oft gutem – aber insgesamt zunehmend schlechten Service. Denn wie auch bei der „Deutschen Telekom“ wird jedes übernommene Unternehmen langfristig auf den geringstmöglichen Nenner gebracht.
Nein, nichts gegen die Annahmestellen. Die sind immer nett und haben mir oft geholfen. Und auch erst recht nichts gegen die Zusteller in meinem Bezirk, die immer wahre Wunder vollbringen. OK – gegen „meinen“ UPS Fahrer, der schon seit Jahren hier abliefert, können sie aufgrund des ständigen Personalwechsels nicht anstinken – aber sie geben sich überwiegend viel Mühe (und bekommen da auch gerne immer mal wieder ein Trinkgeld). Jedenfalls sie sind besser als der Vollmonk von GLS, dem absolut nichts beizubringen ist.
Aber der DHL-Konzern… huh… das muss man im Problemfall erstmal verdauen.
Angefangen hat die Geschichte damit, dass mir ein Kollege ein gebrauchtes Objektiv zusendete. Unter Kollegen geht das so, dass man vor dem Einpacken noch ein Testfoto macht um das ordnungsgemässe funktionieren zu dokumentieren, dann alles ordentlich gepolstert in einen Karton steckt und zur nächsten DHL-Filiale bringt.
Nun – professionelle Objektive sind robust und überstehen auch den Start einer Raumfähre. Man muss sie nur entsprechend sanft beschleunigen und dementsprechend sanft abbremsen. Was solche Geräte nicht abkönnen, ist rapides Abbremsen wie es zb. passiert, wenn ein Rennwagen ungebremst gegen eine Mauer fährt.
„Mein“ Objektiv kam jedenfalls samt Kartonage erstmal äusserlich unbeschädigt an. Ich wühlte mich durch die Verpackung, setzte das Objektiv an die Kamera und …. Autofokus geht nicht.
Kommt schon mal vor bei einem Objektiv, gerade Gebrauchtteile überstehen die Transportbänder nicht immer zu 100%
Also erstmal das Objektiv zur besten Canon-Werkstatt der Welt gebracht wo man sich der Sache angekommen hat. Schon nach wenigen Minuten bog dann ein Monster mit entstellten Kopf um die Ecke was sich schnell als Techniker mit Mikroskoplinsen herausstellte.
Nun: der Zoom funktionierte noch.
Für den Rest galt, dass jemand das Teil mit einem Barshaker verwechselt haben muss: die Halterungsschrauben für das Innenleben waren gebrochen, eine Platine abgerissen und kleinere Teile waren im Gehäuse verstreut. Aber keine Unregelmässigkeiten am Gehäuse sichtbar wie es zu erwarten wäre wenn das nackt auf irgendeinen Teppichboden fällt.
Etwas irritiert bin ich ins Büro gefahren und habe mir die Umverpackung genauer angesehen. Ausser den üblichen kleinen Dellen an den Ecken sind mir nur die schwarzen Streifen rund um das Paket aufgefallen. Da ich selber Sachverständiger und Gutachter bin, habe ich einen ähnlichen Karton aus dem Regal gegriffen und auch genauso wie das Orginalpaket „beladen“.
Nach ein paar Falltests aufs heimische Sofa war mir klar: sehr stabiles Flugverhalten. Das Paket braucht nur paar wenige Zentimeter Fallhöhe um sich auf eine definierte Seite zu drehen. Damit knallt es reproduzierbar mit der Lichteintrittsöffnung zuerst auf dem Boden auf – klarer Fall von Transportschaden irgendwo zwischen Abgabe, Hub und Auslieferung.
Scheint also kein Problem zu sein: kurz bei DHL anrufen, Kostenvoranschlag mit einem kleinen Aufschlag fürs Benzin absenden, regulieren lassen, alle sind glücklich.
Was aber tatsächlich passierte ist eher ein Fall fürs Gruselkabinett und ist hier nachzulesen…
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