Runter kommen sie alle – oder doch nicht?

Mein Onkel Karl-Heinz, seines Zeichens begeisterter Segelflieger im Ruhestand hat mich bei meinem letzten Besuch mit dem Virus „Wohnzimmerhelikopter“ infiziert.

Da ich mich seit meiner Jugend für ferngesteuerte Modelle – insbesondere Hubschrauber – interessiere und die Preise nun wirklich ins Bodenlose gesunken sind hab ich mir bei Amazon für 23 EUR einen kleinen Falcon-X Heli organisiert.

Nach einigen Crashes (erstaunlich, was dieses Modell so alles aushält) und 4 Tage heimlichen Übens war ich hinreichend vorbereitet, meine Künste auch mal dem geliebten Eheweib vorzuführen. Nun – weibliche Mitglieder sind in der RC-Community eher dünn gesäht und auch die Ehefrau spottete dezent über „Männer und ihre Spielzeuge“, tröstete mich aber damit dass ich recht gut mit dem Flieger umgehen kann.

Nun… Eine einfache 3 Kanalsteuerung ohne Möglichkeit einer umfänglichen Trimmung reicht irgendwann nicht mehr aus um den Winzling ordnungsgemäss auch ausserhalb unseres doch recht großen Wohnzimmers zu bewegen. Jedenfalls nicht mit der Eleganz, die ich mir so vorstellte.

Eine kurze Recherche im Netz brachte mich zu Armin Mangelmann und seiner Firma Mamo Modelltechnik, die quasi zum die Ecke in Hanau-Steinheim residiert. Also mal angerufen und meine „da komm ich her, da bin ich und da will ich hin“ Geschichte erzählt.

Der Profi riet mir zum Üben als Ein- und Aufsteiger zum E-Flite Blade MCX Micro Koaxialhelikopter, Abholung sei kein Problem.

Also zwischen Tür und Angel dort vorbei gefahren und noch etwas mit Herrn Mangelmann geplaudert.

Er hat mir nicht zu viel versprochen. Der MCX wurde von ihm vorher eingeflogen und war in meiner Hand von Anfang an äusserst gutmütig. Die ersten Umkreisungen innerhalb des Gebäudes verliefen völlig problemlos.

Fast völlig Problemlos….

Der olle Falcon-X davor war nämlich wesentlich schwerer und dadurch (Massenträgkeit rulez!) auch unempfindlicher gegen Mikrothermik und spontane Luftschübleins innerhalb des Gebäudes – ich hab den Heli zwar über die offene Treppe in den ersten Stock geschafft, runter ist er dann Stufe für Stufe heruntergepoltert.

Ergebnis: Landekufen und Akkuhalterung gebrochen. Macht ja nix, als Bastler ist man erfahren darin, solche „Knochenbrüche“ schnell mit etwas Superkleber und Teilen einer Büroklammer zu schienen. Nachdem der Kleber ausgehärtet war, habe ich einfach mit etwas Kleberknetmasse das Ganze wieder getrimmt und bin weitergeflogen.

In der Zwischenzeit ist mein Eheweib in den Vorgarten gegangen um einem endlos wuchernden Strauch mal Manieren beizubringen. Da es Windstill war, dachte ich mir dass es eine gute Idee sei, den Heli mal an der frischen Luft auszuführen.

Das klappte auch ganz gut – bis das Modell über den mit geschredderten Resten der letzten Heckenschneideaktion belegten Seitenstreifen geriet.

28 Gramm Fluggewicht + Sonnendurchgluteter, dunkler Heckenschnitt + fallende Temperaturen = hinreichend Aufwind, um das Modell schlagartig nach oben zu katapultieren.

Der Flieger folgte brav seinem letzten Kommando „Aufwärts und Nase nach vorne“ und verschwand auf Nimmerwiedersehen – jedenfalls hat die folgende Suchaktion über die Dächer und Regenrinnen nichts ergeben.

Nun… Herr Mangelmann hat mir eine „post mortem“ Analyse geliefert und angeraten, mit diesen Winzlingen tunlichst in der Wohnung zu bleiben.

Und einen Ersatzflieger konnte er mir natürlich auch in die Hand geben 🙂

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