Nachdem ich mit der Ständerbohrmaschine meiner Vorfahren viele Projekte durchgeführt habe zeigte sich doch so manche Schwäche im Material.
Also für ca. 250 EUR eine günstige Einhell mit paar Features (wie zb. Kurbel für Höhenverstellung, Kreuzlaser, stufenlose Drehzahl) bei Amazon geordert – Lieferzeit 1-2 Tage.
Bei Amazon zeigte sich über die 2 Tage hinaus ein gewisser Stillstand in der Bearbeitung und weil ich am Wochenende die Maschine wirklich brauchte, bin ich die Baumärkte abgefahren und fand das Teil schliesslich beim Praktiker in Maintal, sogar 15 EUR günstiger.
Vorher im Büro geprüft, ob man die Bestellung noch stornieren kann – geht.
Im Praktiker schnell mit dem Smartphone auf Amazon eingeloggt um das Storno auszulösen – seltsamerweise bietet die Mobile-Version der Amazon-Webseite keine Möglichkeit ein Storno auszulösen.
Macht ja nichts, der Karton ist schnell im Auto und dann storniere ich halt vom PC aus.
Und da fing das Problem an. Denn der Karton war sehr schwer, bald ist mir eines der Bänder abgerissen. So habe ich den Karton einfach an einer unauffälligen Stelle geparkt um mit einer angemessenen Transportplattform zurück zu kommen.
Wer den ehemaligen Massa-Markt in Maintal kennt: Der Praktiker-Baumarkt ist auf der rechten Seite und nutzt diese grandiose, sehr lange Rolltreppe welche es früher den Kunden erlaubte mit völlig überladenen Einkaufswagen sicher von unten nach oben (und umgekehrt) anzukommen.
Personenförderband runter, wo sind die Wagen? Natürlich etwas weiter weg. Hektisch einen Euro eingeklemmt und im Trab zurück. Während ich gemächlich wieder über die Rolltreppe nach oben getragen wurde, hab ich mir die Amazon-App für mein Telefon installiert und auch dort nach dem Storno-Knopf gesucht (die Rolltreppe ich wirklich lang und da sich die Räder des Transportwagens unten verankern ist „mal eben schnell schieben“ eher ein unnötiger Kraftaufwand).
Karton auf den Wagen, schnell durch die Kasse, nach Hause, zum Computer, Bestellung bei Amazon storniert (nur da ging es), hier wieder der Hinweis, dass man schon – seit Tagen – dabei ist, den Artikel für den Versand vorzubereiten.
Uff…
Nun – Dinge im Katalog erscheinen Kleiner, als sie in Wirklichkeit sind. Trotzdem hab ich das Trumm irgendwie auf der Werkbank untergebracht und als ich in einer Kippenpause meine E-Mails prüfte war da plötzlich die Versandmeldung von Amazon drin, leider 5 Tage zu spät.
Geliefert werden sollte es über den Hermes Home Service welcher sonst Waschmaschinen oder so transportiert.
Montag (ich habe schon 3 Tage erfolgreich mit dem Gerät spannende Bohrungen durchgeführt) rief mich der Disponent von Hermes an dass Dienstag geliefert wird. Ich meinte nur zu ihm, dass er sich das Aufladen ersparen kann und mir die Männer nur den Zettel für „Annahme verweigert“ (so sagt Amazon, was ich machen soll) zur Unterschrift vorlegen sollen. Der Verwalter aller Touren stimmte mir mit den Worten „das wird wohl das Beste sein“ zu und das Telefonat wurde beendet.
Dienstag wieder ein Anruf, dass man zwischen 13 und 14 Uhr liefern würde. Ich leierte wieder mein Sprüchlein „Ware wird nicht angenommen, wurde bei Amazon bereits storniert und soll nicht geliefert werden“ bis mich mein Gegenüber bei
dem Wort „Amazon“ mit den Worten „ich bin nur der Fahrer, wir kommen zwischen 13 und 14 Uhr“ unterbrach.
Mein „bitte zur oberen Einfahrt kommen“ ist wohl völlig untergegangen und so standen sie auch irgendwann nach 14 Uhr mit ihrem dicken LKW am falschen Ort zur falschen Zeit, denn bei uns laufen gerade Baumaßnahmen welche schon eine gewisse Kontrolle über „wer stellt wann welches Fahrzeug wo ab“ erfordert und die passende Lücke wurde großzügig ignoriert.
Gehilfe leierte gerade die Bordwand herunter als ich fragte „Warum das, die Lieferung nehme ich eh nicht an?“ worauf der Fahrer zu mir sagte „warum haben Sie uns das nicht früher gesagt?“.
Ich bin ein höflicher Mensch und habe großen Respekt vor denjenigen, die Tag für Tag irgendwelchen Krempel anliefern müssen – nur der Anstand hat mich in diesem Fall davor bewahrt, dem jungen Mann einen der zahlreich herumliegenden Ökopflastersteinen als Erinnerungshilfe auf den Fuss zu werfen (erst dachte ich an seinen Schädel, aber ich hatte ernsthafte Angst in das entstehende Vakuum gezogen zu werden).
Ladeklappe wieder zu, ich hab irgendwo unterschrieben und hoffe dass jetzt nicht eine Waschmaschine kommt.