1&1 Support – so schön war es noch nie

Ich habe bei 1&1 genau einen Server stehen und der ist noch nichtmal echt. Also nur eine kleine virtuelle Maschine aus dem kleinsten Paket mit 10GB Platte und einem Kern. Die VM bedient meinen Secondary DNS und Kleinkram den ich wegen Redundanz oder Traffic ausserhalb des eigenen Netzes haben möchte.

Die VM so alt und macht so wenig Last, dass sie bei 1&1 irgendwo im hintersten Winkel läuft und immer deren Knochen knirschen höre, wenn ich mich 1x im Halbjahr einlogge um im DNS paar Domains nachzutragen.

Vorgestern war mal wegen Updates ein Reboot fällig und prompt kam die Kiste nicht mehr hoch. Wie gesagt – die VM ist uralt und ich musste erstmal tief im Archiv kramen um an die Zugangsdaten bei 1&1 zu kommen. Dort fand ich ein mittlerweile recht komfortables und übersichtliches Webfrontend welches mir leider nicht weiterhelfen konnte weil die Kiste halt stand. Also mal auf Hilfe geklickt und da hatte ich die Möglichkeit entweder eine Karlsruher Nummer (kostenfrei aus Deutschland) Anzurufen oder per E-Mail mein Anliegen zu schildern.

Mit dem Support von 1&1 hatte ich das letzte Mal vor vielleicht 5 Jahren Kontakt und das war weniger erfreulich. Ich hab mir also das bequemste Headset mit der grössten Reichweite auf den Kopf gesetzt, alle Vorräte an Wasser, Brot und Zigarren aufgefüllt und tapfer in Karlsruhe angerufen.

Es erwartete mich der übliche Telefonrobot, der zuerst meine Kundennummer abfragte. Die konnte ich noch problemlos über die Telefontastatur einhacken, die Antwort auf die nächste Frage „1=Vertragsangelegenheit 2=Sonstiges“ wurde als „tüüüütpiep“ über das Telefon ignoriert bis ich irgendwann entnervt „zwei“ in die Muschel gesprochen habe in Erwartung, welche störrische Untermenuehölle mich mir bei „2=Sonstiges“ öffnen würde – habe da hinreichende Erfahrungen mit der T-Com (oder wie die im Moment heissen) gemacht.

Es kam eine kleine Ansage, dass ich verbunden werde, 5 Sekunden Wartemelodie, es meldete sich Michael B. vom Support der mit dem Satz „ich hab eine kleine VM bei euch die nicht mehr hochfährt“ was anfangen konnte und frage erstmal nach meiner Kundennummer. Die hatte ich zwar schon dem Robot gegeben, anscheinend darf das aus Datenschutzgründen *feix* bei 1&1 nicht von A nach B übermittelt werden.

Kollege Michael murmelte irgendwas von „unmounted disk“ und „quota“, schubste die VM an und meinte in etwa „Jo, da ist die Platte voll. Ich geb mal bisserl was dazu, das hält aber nur bis zum nächsten Reboot – also aufräumen“ und schon war die VM wieder online. Ich loggte mich ein, er wartete geduldig bzw. gab mir noch Tips aus seinem Erfahrungsschätzlein bis ich das Problem gefunden hatte – das BIND9 Logfile für Munin ist auf 9GB angeschwollen und der dafür vorgesehene Cronjob hats wegen Tippfehler nicht aufgeräumt, genau wie der Supporter vermutet hatte.

Von „A“ (wie Anruf) bis „B“ (wie „Broblemlösung“) hat es gefühlte 2min gedauert (in Wirklichkeit war ich 15min unterwegs), ich muss an dieser Stelle 1&1 meinen höchsten Respekt aussprechen – da hab ich ganz andere Zeiten und Mitarbeiter erlebt.

Heute abend kam noch eine E-Mail von 1&1, dass ich mit Herrn Michael B. gesprochen habe und man fragte freundlich nach, wie es gelaufen ist. In der Umfrage konnte ich nur Bestnoten verteilen (Abzüge in der B-Note gabs nur für die etwas schläfrige VM).

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