Exkurs: Flora und Fauna
- Blumen
- Blumen
- Keine Blumen
- Blumen
- Chamäleon
- Chamäleon
- Ziegen
- Fakir-Schnecke
Das Chamäleon hat anscheinend erkannt, dass die Touristensaison vorbei ist und lief recht ungerührt über eine der wenigen Hauptstrassen von Samos.
Mittlerweile ist Sonntag, letzte Chance für mich dieses römische Aquedukt irgendwo in der Pampa zu finden. 4 Tage lang habe ich es erfolglos eingekreist – nun muss es geschehen.
Und nach einer Wanderung um paar Ecken durch ungepflegte Olivenhaine und einer verlassenen Militäranlage war es soweit…
- „Bonni & Clyde“ auf einem verlassenen Militärgelände
- Blick nach Norden
- 2000 Jahre Geschichte blicken auf mich herab!
- Aquedukt, Ostseite
- Ehemaliger Mittelpfeiler
- Blick nach Süden
- Ostansicht mit Karies
- Westliche Seite
- Westseite in Richtung Süden: Überreste einer unbekannten Struktur
- Westseite in Richtung Süden: Kanal?
- Westseite in Richtung Süden: Kanal?
- Westseite in Richtung Süden: Kanal?
Eigentlich ganz einfach zu finden wenn man es weiss. Auf dem Rückweg begegneten wir einem Ziegenhirten mit einer geladenen, doppelläufigen Flinte – scheint eine gefährliche Gegend zu sein.
Das Aquedukt wurde von Luigi Mayer um 1780 skizziert und von verschiedenen Künstlern interpretiert. Hier zwei Beispiele von ca. 1790 (Britisches Museum) und 1810 (Staatsarchiv von Samos)
- Aquedukt nach einer Zeichnung von Luigi Mayer
- Aquedukt nach einer Zeichnung von Luigi Mayer (Alternative)
Wir wagten danach einen kleinen Abstecher nach Samos-Stadt.
Auf der gewohnten Route hinunter in die Hauptstadt wurden wir durch ein Umleitungsschild nach Vathi (sozusagen die Altstadt des neuzeitlichen Samos-Stadt) umgeleitet. Anscheinend hat hier keiner mehr damit gerechnet, dass sich ein Tourist dorthin verirrt – die Umleitung führte uns auf einen kleinen Platz in der Grösse eines Bierdeckels. Links eine Taverne, daneben eine sehr steil abfallende Strasse aus Kalksandstein (rutschig ohne Ende), nach rechts eine sehr enge Gasse den Berg hoch.
Karin am Steuer liess ihren Blick schweifen, ich als Beifahrer kurbelte das Fenster runter und sprach einen älteren, weisshaarigen Mann an. „Speak English? Sprechen Deutsch?“ Er nickte bei jeder Frage und erklärte uns nun in einem deutsch-englischen Kauderwelsch dass die offizielle Umleitung genau diesen steilen Weg herunter führt – und mit sachgerechtem Blick auf unsere Reifen, den Jeep und insbesondere die Zuladung durch mein Gewicht dass wir besser drehen sollen.
Karin kurbelte wärend uns der alte Mann eher nach dem Motto „wenns kracht, noch ein Meter – der Blumentopf hier kann ersetzt werden“. Die übrigen Männer in der Taverne schauten dem Geschehen eher gelangweilt zu, nur als wir ihnen zu Nahe kamen gab es ein eindeutiges Handzeichen und jemand löste sich von seinem Ouzo um permanent die Stellung der Vorderräder durchzugeben sowie hilfreiche Handwedelungen zu machen.
Mit Hilfe aller Beteiligten stand das Auto nun genau entgegengesetzt und Karin brauste die Strasse zurück. Das ging solange gut, bis wir Gegenverkehr bekamen – aber die Griechen haben eine sprichwörtliche Ruhe was Verkeilungen mit Touristenautos angeht; Aussenspiegel einklappen, Kippe anzünden und uns mit sparsamen Handbewegungen dirigieren. Dieses Phlegma möchte ich auch mal haben.
Nach Samos-Stadt sind wir nicht mehr gekommen, machten nach dem Stress aber nochmal Rast wo Karin beim fotografieren eher zufällig zwei Bilder gemacht hat die mit etwas Nachbearbeitung ein sensationelles Panorama über die Bucht ergeben:
Ich wollte noch unbedingt die Überreste einer alten oströmischen Festung oben auf dem Berg besuchen, aber nach gut einer Stunde extrem langsamster Fahrt über die von Regengüssen ausgespülten Schotter-Serpentinen und einem Wendemanöver – diesmal auf 1/4 Bierdeckel – habe ich davon abgesehen die Geduld meiner Frau noch mehr zu strapazieren und wir sind umgekehrt.
Die Sonne brannte wieder auf uns herab, der stürmische Wind wühlte das Meer auf.
Wir sahen einen Trupp Flüchtlinge, der im Gänsemarsch zur nächsten Bushaltestelle lief. Völlig durchnässt und nur noch das nötigste am Leib. Schwangere, Greise, Kinder in ihren Armen die verwundert auf die Autos schauten die an ihnen vorbeirauschten. Einer hatte nur noch einen Schuh und humpelte der Gruppe hinterher. Am Zielpunkt wurden sie von einer weiblichen Polizistin mit einem Maschinengewehr in ihren Armen empfangen. Sie hielt die Waffe wie ein Baby in ihren Armen und schaute sehr traurig auf die Reihe wärend der Polizist neben ihr versuchte, die erschöpften Flüchtlinge vorsichtig in den Bus zu bugsieren.
to be continued….