Ich habe vieles gelernt in meinem Leben, unter anderem die Regel „Meide Privatkunden – insbesondere wenn es Lehrer, Ärzte und Rechtsanwälte sind“. Letztgenannte sind berüchtigt dafür, dass sie ihren Berufszweck „recht haben“ auch unreflektiert im Privatleben anwenden wollen.
Hatte mal eine Lehrerin, die genau wissen wollte was ich da genau mache um mir das Ergbnis zu päsentieren „sie machen das alles falsch“ (worauf ich die Wirkungsstätte stehenden Fusses verlies).
Nächster Ausschlusskandidat sind Vereine. War ja selber paar mal in sowas und bin nach wenigen Wochen oder Monaten (je nachdem wie oft ich mit dem Vorstand zu tun hatte) immer schreiend davongerannt.
Die Anfrage eines Nidderauer Vereins ging – in die Realität übersetzt – ungefähr so:
1) Wir haben keine Ahnung von Domainrecht aber nun sitzt ein unliebiges Mitglied auf der Domain – können Sie mal schnell bei DENIC anrufen und das ändern? Was kostet?
2) Keine Ahnung warum, aber irgendjemand hat uns gesagt dass wir mehr Webspace brauchen (was auch immer das ist). Was kostet das umportieren von A nach B?
3) Wir hätten da noch paar Fragen und Änderungswünsche die sich bestimmt in 30min erledigen lassen. Was kostet?
Mich wunderte es bei (1) schon, dass der Begriff „DENIC“ gefallen ist. Anscheinend hat jemand dort schonmal gegockelt um zu erfahren, dass DENIC der zentrale Registrar für .de Domains ist.
zu 1) Ein Umhülsen der Domain von einer Privatperson auf den Verein ist aber mit gewissen Problemen verbunden, insbesondere wenn sich der aktuelle Inhaber querstellt. Was das am Ende kostet kommt drauf an, wie „verständig“ der aktuelle Domaininhaber ist.
zu 2) Der Verein benötigt mit Sicherheit keinen Webspace der für 2mio Aufrufe pro Stunde. Sie meissten Hostingpakete bei den Providern skalieren die aktuelle Installation recht weit nach oben sodass keine grösseren Änderungen vonnöten sind.
zu 3) jaja.
Es kam bald eine Antwort „Vielen Dank, der Vorstand muss entscheiden„.
In der CC-Liste standen viele honorige Bürger unserer Stadt (incl. Vizebürgermeister, was der da soll habe ich nicht verstanden) – ich habe extreme Zweifel, dass irgendeiner der Mailempfänger das eigentliche Problem verstanden hat.
Warum auch…
Ich werde auf meine Liste der „Unerwünschten Personen und Gesellschaften“ jetzt noch Vereine druntersetzen und Anfragen ablehnen.
Vielleicht so:
Sehr geehrter Anfragender,
vielen Dank dass Sie bei Ihrem Problem an uns gedacht haben.
Mit über 30 Jahren am Markt sind wir Deutschlandweit einer der wenigen IT-Dienstleister, die aufgrund der Erfahrung und Vernetzung Ihr Problem sicherlich lösen können.
Ein kompetenter Dienstleister setzt aber auch einen kompetenten Auftraggeber voraus.
Als Lehrer/Arzt/Jurist/Verein/Kommune legen Sie zur Anfrage bitte ein vollausgefülltes Formular zur Erlangung des Passierscheins A38 Ihrer Anfrage bei, damit wir Ihnen weiterhelfen können.
MfG