Meine Vorschläge für ein „Öko-Bullshitbingo„:
„natürlich“: Da jedes Atom und jedes Molekül in diesem Universum den gleichen Naturgesetzen unterworfen ist gibt es eigentlich nichts „künstliches“. Selbst die vorsichtige Umdeutung „nicht in der Natur vorkommend“ steht auf töneren Füssen – dass es in der Natur aktuell nicht vorkommt bedeutet nicht, dass es mal da war oder in Zukunft nicht erzeugt wird. Ausserdem: Je feiner die Analysemethoden werden umso mehr „künstliche“ Moleküle werden entdeckt, welche von Pilzen und Bakterien schon sehr lange ganz ohne Reagenzglas zur Abwehr von Fraßfeinden gebildet werden.
„gesund“: Macht nicht krank. Ist auf Hippokrates zurückzuführen (Primum non nocere, in etwa „wenn man nicht heilen kann, soll man wenigstens nicht schaden). Das Wort „Gesund“ wird seit Generationen als Heilsversprechen verwendet um zB. kleinen Kindern bitteren Brokkoli oder Spinat schmackhaft zu machen. Aus dieser Erkenntnis heraus kann man fast alles als „gesund“ anpreisen da mit viel Suche immer ein positiver Nebenaspekt zu finden ist.
„ohne Konservierungsstoffe“: Meisstens Verbrauchertäuschung. Verderb ist schon immer ein grosser Widersacher gewesen, der Mensch hat sich mit pökeln, trocknen, einzuckern, einsalzen, räuchern, einkochen, vakuumieren etc. beholfen. Die vorgestellten Methoden gehen leider nicht nicht immer und überall, ein Teil (pökeln, zuckern, salzen, räuchern) ist nicht gut für den Körper. Dafür hat der Mensch Konservierungsstoffe erfunden, die aber wegen „künstlich“ von der Bevölkerung abgelehnt werden. Gut, nimmt man halt vermeintlich harmlose Stoffe wie „Nelkenöl, Vanille, Rosmarin- bzw. Thymianextrakt, Biogard. Der Kunde denkt „oh wie gesund“ und frisst mit grosser Freude die Gifte der Natur.
„rein pflanzlich“: Iberogast, Opium, Tollkirsche
„verzichten“: Die Allzwecktherapie bei schlechtem Gewissen. Verzicht, Sühne, Reinigung, Buße wird von führenden Klerikern seit der Steinzeit als Standardtherapie verwendet: Ihr (das Volk) verzichtet, damit wir (der Klerus) mehr vom Mehr haben. Funktioniert bei den Epigonen moderner Zeit mitsamt dem Ablasshandel (Grüne, Greenpeace, Robin Wood & Konsorten) hervorragend. Aktueller „Sau durchs Dorf„-Verzicht: Plastik in den Weltmeeren – Deutschland muss verzichten seine Verwendung von Einmalverpackungen einschränken damit es den Weltmeeren bessergeht. Ein völlig sinnloses Thema, da in Deutschland Kunststoffe nur seltenst in Bächen, Flüssen etc. landen um die Weltmeere anzureichern. Es ist genauso sinnlos wie die Mahnung an Kinder, den Teller leerzuessen weil in der Welt ein Kind hungert oder wegen der Sahelzone hier lokal Wasser zu sparen. Trotzdem springt selbst die ehrwürdige F.A.Z. auf den Zug nach Nirgendwo. Tip um Verpackungsmüll generell zu sparen: LebensMittelHygieneVerordnung erweitern und anpassen.
„saisonal“: Wird immer in den Raum geworfen, wenn es ums Essen geht. Hier herrscht der Irrglaube vor, dass der Transport von Obst & Gemüse von der anderen Seite des Globus (also dort, wo im Winter Sommer ist) unermesslich teuer und ökologischer Irrsinn ist. Über den „ökologischen Fussabdruck“ wurde in den letzten 15 Jahren viel geforscht. Der „Fremdapfel“ hat trotz der langen Transportstrecke in der Regel gewonnen, seitdem ist dieses Thema nicht mehr auf der Agenda der Umweltverbände. Was die meissten Journalisten Dummschwätzer nicht davon abhält, dass Märchen vom „umweltgünstigeren Saisonartikel“ immer wieder neu zu kolportieren. Einkaufstipp: Mal über die Jahreszeiten im Supermarkt schauen, woher das Frischgemüse kommt – in der Regel werden auch die „heimischen“ Saisonartikel quer über die Welt geschippert sofern es nicht gerade Steckrüben sind.
„regional“: Wer mal in eine beliebige Portraitsendung über einen Koch reinschaut, der findet immer ein paar Aussenszenen wo der Chef mit seinen Mitarbeitern über einen regionalen Markt auf der Suche nach Köstlichkeiten schlendert oder stylish mit einem Land Rover die Produzenten im Umkreis von 100km abklappert um dann mit einem Körbchen erlesener Rohstoffe in die Kamera zu winken. „Regional“ wird bei solchen Gelegenheiten immer ganz diffus mit „Öko“ und „Gut“ verbunden ohne das Thema weiter zu vertiefen. „Regionale Märkte“ sehen leider so aus: Direktvermarkter fahren teilweise 300km um ihre Uralt-Verkaufswagen (Schadstoffklasse „Stinker“) in der Innenstadt zu öffnen. Ihre Kunden sind nicht etwa die Anwohner sondern überwiegend Auswärtige welche bis zu 100km zu „ihrem Marktvergnügen“ fahren – sehen und gesehen werden.
„Hofladen“: „Jetzt kommt noch der lokale Unverpackt-Laden hinzu und schlicht lokale Erzeuger zu nutzen statt 1000km+ transportierte Waren zu essen, die bereits alt sind, noch bevor sie bezahlt werden. Beate Kessler“ Warum schiesst mir hier jetzt das Bild einer Ökotusse durch den Kopf die einmal pro Woche ihren Sohn Torben-Björn in den Porsche Cheyenne packt um mit Hofläden im 100km Radius abzufahren um Kartoffeln, Zwiebel und sonstiges Gemüse zu kaufen welches in ihrer Vorstellung vor 5min extra für sie aus der Erde gezogen wurde? Es ist einfach Fatal, dass Lautsprecher ohne jegliche Kenntnis der Herstellung von Lebensmitteln dem Rest der Nation vorschreiben wollen wie Lebensmittel produziert werden.
„regenerative Energien“: Steuervermeidungsmodell. Bevorzugtes Täuschungsmittel ist die Angabe der „Installierten Kapazität“ – stellt euch einen grossen Geldsack im Wohnzimmer vor und behauptet dass der voll ist. Fragt jemand nach, packt die Lohntüte am Monatsanfang rein und behauptet dass der Sack auch noch in der Mitte des Monats prall gefüllt ist. Wind und Solar leiden daran, dass sie nicht produzieren können wenn gebraucht wird sondern sich die restlichen Kraftwerke nach der Produktion richten müssen. Wer im realexistierenden Sozialismus aufgewachsen ist wird die Konsequenzen (er)kennen.
„daran schuld sind“: Willkommen im 21sten Jahrhundert wo wissenschaftliches Denken eigentlich die Regel statt der Ausnahme sei. Real sind wir (wie bereits beim Wort „Verzicht“ geschildert) ob des sich verändernden Klimas wieder voll den Ritualen, welche die Menschen angewendet haben um Phänomene „ausserhalb des eigenen Denkvermögens“ in ein verständliches Ventil zu überführen. „Wer ist Schuld am Klimawandel?“ Natürlich wir als Mensch – tue Busse, verzichte, kaufe nur regional und saisonal, werde Mitglied in einer (regionalen) Umweltschutzorganisation, verwende nur Ökostrom und nochmal ganz laut: „TUE BUßE – VERZICHTE„.
„Diesel Abgas-Skandal“: Siehe „verzichten“ und „daran schuld“ weiter oben. Die gerne angeführten „Tote durch Dieselabgase“ gibt es nicht, sie sind ein statistischer Wert für eine nicht genauer bezifferbare Verkürzung der Lebensspanne („vorzeitige Todesfälle“) und gehören in den statistischen Mix der Sterbetafeln – aber nicht durch die Presse als „abwendbares Einzelereignis“ propagiert. Aber da hat der Deutsche doch endlich wieder eine Bevölkerungsgruppe, die er im gemeinsamen Rahmen des Kollektivs verabscheuen kann. So ähnlich wohlig in Meinungssumpf haben sich unsere Vorfahren nur bei der Hexen- und Judenverfolgung suhlen können.
„Klimawandel aufhalten“: „Der Mensch ist dran schuld, das ist wissenschaftlich bewiesen“ ejakulieren bevorzugt solche Menschen in die Meinungsmedien, die sonst wissenschaftliche Erkenntnisse eher störend fürs eigene Meinungsbild empfinden. Zum Thema gibt es einen Meinungskonsens passend ausgewählter Wissenschaftler wärend Historiker anhand Hungersnöte, Völkerwanderungen und Baumringen problemlos nachzeichnen können dass es sowas wie ein „stabiles Langzeitklima“ nur in unserer Phantasie gibt.