Die Frage ist nur wie?
Ein deutsches Einfamilienhaus gleicht mittlerweile mehr einem Raumschiff als einer Wohnbehausung auf Erden. Lüftungen, Heizungsanlagen, Energieerzeugung und deren Steuerung, mehrschichtige Außenwandsysteme, Hightech-Fenster, Videoanlagen – alles ist auf vorschriftsmäßig höchstem Niveau. Das ist erfreulich. Aber eben auch nicht billig.
Welt-Autor Michael Fabricius 09.07.2021
Lösung Passivhaus? Geht nur bei Neubauten. Und wenn ich mir die diversen Webseiten zum Thema durchlese, gruselt mich insbesondere der ständige Konjunktiv, der Verweis auf Studien und Vergleiche der Sorte „Apfel gegen Unbekannt“.
Aber wann öffnet man in einem konventionellen Haus ein Fenster? Wenn man das Bedürfnis hat, verbrauchte gegen frische Luft auszutauschen. Und dieses Bedürfnis gibt es im Passivhaus nicht mehr: Die kontrollierte Wohnraumlüftung sorgt für die richtige Menge Frischluft, rund um die Uhr.
Funktioniert bestimmt wenn man in einem Passivhaus nicht raucht, kein Kohlgemüse kocht, keine Wäsche auf dem Ständer trocknet und vorallem nicht Strickt, Lötet, Holz bearbeitet (Feinstaub!)
Die einzige Verunreinigung, die im Lauf der Zeit auftreten kann, ist die Ablagerung von Staub. Da die Außenluft jedoch mehrfach gefiltert wird, bevor sie ins Haus gelangt, ist das Staubaufkommen in den Zuluftkanälen nicht besonders hoch. […] Etwas mehr Staub lagert sich im Lauf der Zeit in den Abluftkanälen ab, in denen die Raumluft Richtung Wärmetauscher geführt wird. Um das Gerät zu schützen, werden auch hier wieder Filter eingesetzt. Darüber hinaus sind die Lüftungsanlagen so konstruiert, dass sie bei Bedarf mithilfe spezieller Rohrreinigungssysteme von den Staubablagerungen befreit werden können.
Natürlich voraussgesetzt, dass die Türen niemals länger als 1 Sekunde geöffnet bleiben und niemand Dreck von aussen nach innen Transportiert. Haben diese Passivhäuser denn keinen Garten?
Nach einer aktuellen Studie des Passivhaus-Kompendiums kostet ein Passivhaus im Vergleich zu einem Haus, das nach dem gesetzlichen Mindeststandard (Energieeinsparverordnung EnEV) gebaut wurde, derzeit etwa 9 % mehr.
Also zuerstmal sind Studien keine wissenschaftlichen Veröffentlichungen, die einen externen Qualitätssicherungsprozess durchlaufen haben. Meisstens gibt es auch keinen Verantwortlichen sondern nur ein diffuses Team. Ich kann also auch „Studie: Studien verbreiten Mist“-Studie veröffentlichen.
Und ausserdem: Was bedeutet „…, derzeit etwa 9% mehr“ als was?
Ganz anders sieht die Rechnung jedoch nach einigen Jahren aus: Etliche Studien haben nachgewiesen, dass die Mehr-Investitionskosten spätestens nach 20 Jahren durch die eingesparten Energiekosten wettgemacht werden.
Ein Kollege von mir in der Eifel war Pionier in Sachen Energiesparen, Solar, Wärmepumpe, Dämmung etc. Sein Fazit („Studie“): Gegenüber seinem Nachbarn, der gar nichts gemacht hat, gibt es sich nichts. Was er investiert hat, wurde irgendwie eingespart.
Die Filiale meiner Bank ist aus dem alten Fachwerkbau in Windecken in ein modernes Passivhaus-Gebäude in der Nidderauer „Neue Mitte“ umgezogen.
Anscheinend hat keiner der verantwortlichen Architekten realisiert, dass bei einer Bank auch Kundenverkehr stattfindet – jeder Mitarbeiter dort hat sich beklagt, dass die Büros nicht nur Kalt sondern auch äusserst Hellhörig sind, macht sich bei einer Bank nicht gut.