Seit 5 Jahren hab ich Bange, dass die Energiepreise explodieren werden – naja, „jetzt ist die Situation da“ (Konrad Adenauer).
Die Gründe sind vielfällig, erst die Summe ergibt das Ergebnis.
Einer der vielen Gründe: Der Gaspreis ist historisch an den Erdölpreis gekoppelt (ein Artikel dazu aus dem Jahre 2013, den man im Hinterkopf behalten sollte, ist hier beim Handelsblatt zu finden).
Aus dem Artikel merken wir uns: „Gas wurde vor gut 10 Jahren auch durch Fracking sehr billig„.
Der nächste Grund: Strom aus Wind und Solar ist sehr volatil (eigentlich überwiegend an der Börse genutzt um Aktien zu beschreiben die sehr schwankend in ihrem Kurs sind, passt aber auch für die meissten erneuerbaren Energien).
Jetzt kommt die erste „Überkreuzreaktion“, mit der das Desaster begann: Konventionelle Grosskraftwerke (mit den Zufuhrstoffen Kohle, Atom, Müll) sind recht träge was die Leistungsregelung angeht – am effizientesten funktionieren sie, wenn sie 24/7 durchtuckern können.
Das führt dazu, dass Solar- und Windkraftwerke abgeregelt werden müssen wenn sie mal unerwartet mehr einspeisen könn(t)en als es die Wetterprognose erwarten liess.
„Unerhört das wegzuwerfen, was uns Mutter Natur geschenkt hat! Die konventionellen Kraftwerke sind Dinosaurierer und zum Aussterben verurteilt weil sie sich nicht anpassen können!“ (sagen ausgerechnet Jene, die sonst jede Kleinstpolulation von Feldhamstern verteidigen statt zu sagen „naja, halt nicht Standortangepasst – weg damit“ – jaja, whataboutism meinerseits…)
Das Problem ist also: Wind und Solar speisen nur unregelmässig (und zwar SEHR unregelmässig) ein. Eine Speichermöglichkeit für eine Überproduktion gibt es defacto nicht und wird es auf absehbare Zeiten auch nicht für diese gigantischen Energiemengen geben, die so ein hochentwickeltes Land wie DE in der Stunde benötigt – da helfen auch Energiesparlampen und A++ Kühlschränke nicht.
Was ist also die „Lösung“? Man legt die „Dinosaurier-Kraftwerke“ still und ersetzt sie durch Gaskraftwerke, die recht gut regelbar sind.
An dieser Stelle möchten wir innehalten …
Das „dumme“ an der Elektrizität ist, dass sie erzeugt werden muss wenn sie verbraucht wird. Es gibt keine magische „Speicherkapazität“ des Stromnetzes.
Wenn also die gesamte installierte Kapazität der Bundesdeutschen Wind- und Solarkraftwerke mit viel Wind und viel Sonne gesegnet wird, brauchen wir in diesem Moment kein einziges konventionelles Kraftwerk.
Wenn kein Wind weht und keine Sonne scheint, dann brauchen wir im Umkehrschluss eine exakt die selbe Kapazität an konventionellen Kraftwerken um unseren Betrieb aufrecht zu erhalten.
Schlussfolgerung 1: Wind und Solarkraftwerke ersetzen keine konventionellen Kraftwerke
Schlussfolgerung 2: Weder Atom, Kohle, Müllkraftwerke sind in der Lage, kurzfristig und über längere Zeit eine Dunkelflaute auszugleichen – das können nur Gas- oder begrenzt auch Ölkraftwerke.
Schlussfolgerung 3: Wir werden mehr und mehr von Kohlenwasserstoffen in Form von Gas abhängig.
Jo, und das haben wir in den letzten Jahren gemacht: die Häuser werden nicht mehr mit Öl sondern dem „umweltfreundlichem“ Erdgas geheizt. Die Industrie setzte vermehrt auf Gas als Energielieferant um CO2-Abgaben zu „sparen“. Funktionierende Kraftwerke wurden zugunsten von neuen Gaskraftwerken abgeschaltet.
Auf der anderen Seite wurde dafür demonstriert, dass nur „sauberes Erdgas“ Deutschland erreicht. Also nicht das billige LPG-Gas aus den USA und anderen Ländern, das per Fracking gewonnen wurde. Und auch nicht das billige Gas aus Dämonenstaaten.
Übrig blieb dann nur Russland („GerdGas“) wo interessanterweise hier niemand gefragt hat, mit welchen zweifelhaften Methoden und Einwirkungen auf die Umwelt der Rohstoff gewonnnen wird.
Und wer sich von einem Rohstoff abhängig macht der überwiegend von einer Quelle bezogen wird, der darf sich nicht wundern dass der Verkäufer dann irgendwann mal seine Machtposition ausspielt.